56 MünsterLeaks Wilsberg

Ekkehardt Talkötter erhält von seinem Vorgesetzten Grabowski den Auftrag, den Ankauf einer Steuersünder-CD zu sondieren, die dem Finanzamt Münster anonym angeboten worden ist. Nach der ersten Kontaktaufnahme mit der Anbieterin, die sich als Laura Glüsenkamp ausgibt und angeblich Mitarbeiterin einer Anlageberatungsfirma ist, scheint ein Deal kurz bevorzustehen.

Nr.56
Original­titelMünsterLeaks
SerieWilsberg
Staffel Staffel 6
RegieThomas Kronthaler
DrehbuchMarkus B. Altmeyer, Britta Burneleit
Erstaus­strahlung D (ZDF)2. Dez. 2017

Ehrgeizig äußert sich Ekki in einem Fernsehinterview über die bevorstehenden Steuerüberprüfungen, woraufhin sich ein Unternehmer meldet, um eine Selbstanzeige zu erstatten. Ekki verabredet sich mit dem Mann, doch als er bei Gustav Ehrenberg eintrifft, findet er ihn erhängt in seiner Villa. Kommissarin Anna Springer hält es zunächst für einen klassischen Selbstmord, doch aufgrund von Ekkis Hinweisen wird genauer geprüft und tatsächlich Fremd-DNS an der Leiche gefunden.
Overbeck, der sich um diesen Mordfall kümmern will, bittet deshalb Privatdetektiv Georg Wilsberg, sein aktuelles „Problem“ zu übernehmen. Eine besorgte Mitbürgerin meint in ihrer Rinderhackpackung einen menschlichen Finger gefunden zu haben, den allerdings ihr Hund aus Versehen aufgefressen und sie nun keinen Beweis mehr dafür hat. Das ändert sich zwar, als man tatsächlich bei einer Überprüfung menschliche DNS im Kot des Hundes findet, doch Wilsberg will den Auftrag nicht zurückgeben. Er sucht nach dem „Unbekannten mit nur 4 Fingern“ im örtlichen Schlachtbetrieb Bestfleisch. Dort trifft er auf eine große Anzahl rumänischer Billigarbeiter, von denen einer eine verletzte Hand zu haben scheint. Wilsberg folgt den Männern bis zu ihrer Unterkunft und findet heraus, dass sie ihnen von dem gerade ermordeten Ehrenberg vermietet wurde. Der Detektiv stellt den Bestfleisch-Unternehmer Jan Lindemann zur Rede, warum er seine Angestellten unter so unwürdigen Bedingungen unterbringen lässt. Der verweist kurzerhand auf seine Rechtsabteilung. Wilsberg ist überrascht, als er dort seine ehemalige Studienfreundin Elisabeth Böhnisch antrifft. Von ihr erfährt er, dass der Subunternehmer Joachim Maywald für die Bereitstellung der Arbeitskräfte zuständig ist.
Dieser kreuzt nun auch Ekkis Weg, der nach der ersten Kontaktaufnahme mit Laura Glüsenkamp von ihr zum Beweis ihrer Glaubwürdigkeit einen USB-Stick mit Stichproben ihres brisanten Materials bekommen hat. Die Daten belasten Maywald und zeigen, dass dieser Schwarzgeld ins Ausland transferiert hat. Umgehend erfolgt eine massive Steuerüberprüfung seiner Firma, bei der Ekki weiteres belastendes Material findet. Nachdem Ekki von der Informantin die eigentliche Steuersünder-CD gegen das geforderte Millionenhonorar erhält, muss er feststellen, dass die CD komplett leer ist. Finanzamtchef Grabowski ist entsetzt, lastet Ekki den Betrug an und fordert ihn auf, das Geld wiederzubeschaffen. Ekki lässt nach Laura Glüsenkamp fahnden und erfährt, dass seine Informantin einen falschen Namen benutzt hat und nun mit dem Geld auf der Flucht ist.
Wilsberg stößt bei seinen Recherchen im Milieu der rumänischen Billigarbeiter auf die Ausbeutung bei Bestfleisch und den Versuch, die Verhältnisse dort über das Internet anzuprangern. Insbesondere von einer Gabriela werden veröffentlichte Videos gefunden. Die Frau hat eine Woche zuvor gekündigt, nachdem Kalin Abulata, einer ihrer Landsleute, sie massiv bedroht hatte. Inzwischen wird ihre Leiche am Aasee aufgefunden: An einer Hand wurde ihr zuvor ein Finger abgetrennt. Die Polizei kann Abulata anhand der DNS-Spuren eindeutig als Mörder von Gustav Ehrenberg identifizieren. Doch Abulata ist flüchtig und so will sich Kommissarin Springer an seinen Arbeitgeber Maywald halten, den sie für den Auftraggeber der Morde hält. Allerdings ist auch er nach Angaben seiner Ehefrau auf der Flucht mit seiner Geliebten, die sich nun als die vermeintliche Whistleblowerin herausstellt und sich nur in Maywalds Vertrauen geschlichen hatte, um an seine Firmendaten zu gelangen. Nachdem sie dieses Ziel erreicht hat, trennt sie sich von ihm und macht sich mit dem Geld aus dem Staub. Da nun auch ihre wahre Identität bekannt ist, wird klar, dass sie sich eigentlich nur am Finanzamt rächen wollte, weil sie nach einer Umsatzsteuernachzahlung in Konkurs gehen musste. In ihrer Wohnung trifft die Polizei auf den von ihr verlassenen Maywald und nimmt ihn fest.
Bestfleisch-Unternehmer Lindemann erklärt vor Medienvertretern, dass er sich bereits vom Unternehmen Maywald zurückgezogen habe und künftig seine Arbeitskräfte wieder selbst einstellen will. Er kündigt jedoch auch seiner Justiziarin, weil er nun diesen Bereich auslagern will. Aus Rache gibt Elisabeth Böhnisch an Wilsberg die Information, dass Maywald nur ein Strohmann war und der eigentliche Inhaber von dessen Firma ebenfalls Jan Lindemann ist. Auch Ehrenbergs Unternehmen gehörte zu Lindemanns Imperium, das mit Ehrenbergs Aussage beim Finanzamt in Gefahr geraten wäre. So bildet die Steuersünder-CD noch immer eine Bedrohung für Lindemann und er bringt Ekkis Informantin in seine Gewalt. Er lässt sie bei Ekki anrufen, um ihn mit dem Versprechen zu ihm zu locken, das Geld aus Reue zurückgeben zu wollen. Das gelingt ihm und er will Ekki mit Waffengewalt dazu zwingen, die Daten, von denen er annimmt, dass es sie tatsächlich gibt, zu vernichten. Doch die Polizei ist ihm auf den Fersen und setzt ihn unter Druck. Anscheinend kommt ihm sein Handlanger Kalin Abulata zu Hilfe, doch als dieser die Ausweglosigkeit erkennt, erschießt er Lindemann, der sein Leben zerstört und ihn gezwungen hatte, Gabriela zu töten, obwohl sie eigentlich eine Freundin war. Er lässt sich daraufhin widerstandslos von der Polizei festnehmen.
Ekki kann seinem Chef voller Stolz das Geld zurückbringen. Unerwartet meldet sich die echte Laura Glüsenkamp bei Ekki, um ihm eine 3-Terabyte-Festplatte zu übergeben, die Daten von Offshorefirmen von Wirtschaftsbossen, Politikern und Kriegsverbrechern enthält, deren einziger Zweck es ist, Steuern zu vermeiden. Der aktuelle Medienrummel habe ihr die Augen geöffnet. Auf die Frage, was sie dafür haben wolle, meint sie wie selbstverständlich: „Nichts.“, worauf Ekki antwortet: „Das klingt fair.“    



 

CastRolle
Leonard LansinkGeorg Wilsberg
Rita RussekCommissario Anna Springer
Roland JankowskyOverbeck
Ina Paule KlinkAlexandra "Alex" Holtkamp
Oliver KorittkeEkkehardt "Ekki" Talkötter
Vittorio AlfieriGrabowski
Heinrich SchafmeisterManfred "Manni" Höch

Der Protagonist der Wilsberg-Krimis, Georg Wilsberg, ist ein Antiquar, der aus Geldmangel nebenbei auch Aufträge als Privatdetektiv annimmt. Die Idee und die Figuren stammen von Jürgen Kehrer, der schon seit 1990 Bücher über Wilsberg schreibt.

 Georg Wilsberg, ein stämmiger Mann Ende fünfzig, betreibt in der Stadt Münster eine Buchhandlung für antiquarische Bücher  und arbeitet nebenbei als Privatdetektiv. Beides lässt sich sehr gut kombinieren. Er kauft ganze Bibliotheken auf, wenn er kann, am liebsten aus dem Nachlass eines kürzlich Verstorbenen. Wilsberg hat eine Visitenkarte, die seine Nebentätigkeit verrät, so dass die Angehörigen bei Zweifeln an den Todesumständen geneigt sind, ihn zu beauftragen. Andere Kunden schätzen die Möglichkeit, einen Privatdetektiv diskret zu engagieren, indem sie vorgeben, nur auf der Suche nach seltenen Büchern zu sein, wenn sie ihn besuchen. Wilsberg ermittelt in Fällen aus ganz Münster und dem Umland. Da er ständig knapp bei Kasse ist, besitzt er kein Auto und muss sich eines von seinen Freunden leihen oder als Running Gag sogar stehlen. Bei seinen Ermittlungen schert er sich wenig um gesetzliche Vorschriften, so dass er auf der Suche nach Beweisen häufig in Privathäuser einbricht und verhaftet wird.

Weitere Charaktere sind:

Ekki
    Ekkehard Talkötter ist ein amtlicher Steuerinspektor, dessen Zugang zu den Steuerdaten von jedermann oft wertvolle Beweise liefert. Er ist Wilsbergs bester Freund. Sein Charakter ist schüchtern, zögerlich und unsicher und ergänzt Wilsbergs tollkühne Art perfekt.

Alex
    Alexandra Holtkamp ist Wilsbergs Nichte und Patentochter. Sie arbeitet als Anwältin, was hilfreich ist, als Wilsberg verhaftet wird, weil er in die Häuser von Verdächtigen eingebrochen ist.

Anna
    Anna Springer, eine Polizeibeamtin im gleichen Alter wie Wilsberg, ist die Leiterin der Mordkommission in Münster. Privat mag sie Wilsberg, dessen Hinweise oft hilfreich sind, aber im Dienst kommen sich die beiden bei ihren (meist unabhängigen) Ermittlungen immer wieder in die Quere und gehen sich gegenseitig auf die Nerven. Ihre humorvolle Hassliebe ist ein Hauptpunkt der gesamten Handlung.

Overbeck
    Annas Assistenzinspektor wird von allen nur mit seinem Nachnamen angesprochen. Er hält sich für cool und genial und liebt es, mit seiner Sonnenbrille zu protzen, aber er lässt sich immer wieder zu Ablenkungsmanövern hinreißen oder bringt sich selbst in Schwierigkeiten, so dass er für Anna keine große Hilfe ist. Er mag Wilsberg nicht, der ihn oft lächerlich macht, und neigt sogar dazu, Wilsberg (der die Angewohnheit hat, überall über Leichen zu stolpern) als Mörder zu verdächtigen.

  Wilsberg ist eine ZDF-Kriminalfilm-Reihe, die im westfälischen Münster spielt. Gedreht werden die Folgen der Reihe in Münster und Köln, wobei ein gutes Drittel der Produktionszeit bei den Dreharbeiten in Münster verbracht wird

 

 

 

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